Matthäuskapelle Hüblingen

Projektart
Außeninstandsetzung

Leistungsumfang
LP 1–3 und 5–9 HOAI
Bauherr
Evangelische Kirchengemeinde Neunkirchen
Auftraggeber
Architekturbüro Schäfer GmbH
Schutzstatus
denkmalgeschützt

Status
fertiggestellt

Zusammenarbeit
Ines Vetter (regionale Baubetreuung der EKHN), Ralf Gröninger (Statik), Sven Trommer (Restaurator), Qubicus (Holzschutzgutachten), Malte Fuhrmann (artenschutzrechtliches Gutachten)

Ort

Hüblingen liegt im Westerwald auf einer Anhöhe oberhalb des Elbbachtals. Der Ort wird erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt und ist bis heute von seiner landwirtschaftlichen Prägung und der kleinteiligen Dorfstruktur bestimmt.

Gebäude

Am östlichen Rand des Dorfes, dort, wo Hüblingen in die offene Landschaft des Westerwaldes übergeht, steht die kleine Matthäuskapelle. Der romanische Bau wurde 1385 von den Bürgern des Ortes errichtet. Ein einfacher, einschiffiger Saalbau mit quadratischem Chorturm aus Basalt.


Bis 1874 trug der Turm ein Zeltdach, das später durch ein Satteldach ersetzt wurde. Im Chorraum blieben Wandmalereien aus der Mitte des 15. Jahrhunderts erhalten, die erst 1960 bei Renovierungsarbeiten wiederentdeckt wurden. Sie verleihen dem Raum eine unerwartete Tiefe und verweisen auf die lange Geschichte der Kapelle.

Eingriffe

Im November 2023 begann die behutsame Instandsetzung der Matthäuskapelle. Vorgesehen war die Neueindeckung des Dachs in altdeutscher Schieferdeckung sowie die Überarbeitung der Fassade. Nach dem Aufbau des Gerüsts zeigte sich jedoch ein anderes Bild: In den Giebelbereichen und entlang der Traufen traten zusätzliche Schäden zutage.

 

Bei der Freilegung der Dachräume wurde der Turm erstmals seit Langem wieder vollständig begehbar und offenbarte einen weitreichenden Befall durch Hausbock. Sparren, Gratsparren und Balken wurden erneuert oder statisch verstärkt.

 

Im Turm leben seit vielen Jahren Dohlen. Neue Nistkästen wurden so integriert, dass die Tiere ihre Brutplätze behalten konnten. Ein kleiner Eingriff, der zeigt, wie Natur und Bauwerk zusammengehören.

 

Neben der Ertüchtigung des Dachtragwerks wurden Schwellen, Schalllamellen und das Traufgesims überarbeitet und ergänzt. Die neue Schieferdeckung in altdeutscher Deckung prägt nun das Erscheinungsbild der Kapelle.

 

Der Sockelbereich erhielt einen neuen Trasskalkputz als Opferputz. Eine Schicht, die Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben kann. So bleibt das historische Mauerwerk geschützt.

 

Die Sanierung versteht sich als Beitrag zum behutsamen Erhalt regionaler Baukultur.